Scheffel

Scheffel
Schẹf|fel 〈m. 5; veraltet
1. altes Hohlmaß landschaftlich sehr verschiedener Größe, 23-223 l
2. altes Flächenmaß, so viel Boden, wie man mit einem Sch. voll Körner besäen kann
3. Bottich, offenes Holzgefäß
● etwas in \Scheffeln einheimsen, erlangen, gewinnen 〈fig.〉 in großen Mengen; er stellt sein Licht nicht unter den \Scheffel 〈fig.〉 er bringt seine Fähigkeiten gern zur Geltung

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Schẹf|fel, der; -s, - [mhd. scheffel, ahd. sceffil, zu 1Schaff]:
altes Hohlmaß von unterschiedlicher Größe (etwa zw. 50 u. 222 l), bes. für Getreide.

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I
Scheffel,
 
alte deutsche Volumeneinheit für trockene Güter, v. a. für Getreide, Mehl und Früchte. Territorial und zeitlich differierte die Größe des Scheffels erheblich (zwischen etwa 23 l und 222 l). In Preußen galt (ab 1816) 1 Scheffel = 16 Metzen = 54,962 l, in Sachsen 1 Scheffel = 105,143 l, in Württemberg 1 Scheffel = 8 Simri = 177,226 l, in Bayern (Schaff oder Schäffel) 1 Scheffel = 6 Metzen = 222,357 l (München). - Mit Scheffel wurde auch eine Feldfläche bezeichnet, für deren Bestellung ein Scheffel Saatgetreide notwendig war. Dadurch schwankte das Maß je nach Bodengüte zwischen etwa 0,15 und 0,4 ha.
 
II
Schẹffel,
 
Joseph Victor von (seit 1876), Schriftsteller, * Karlsruhe 16. 2. 1826, ✝ ebenda 9. 4. 1886; studierte in München, Heidelberg und Berlin Jura, wurde 1848 Sekretär des badischen Bundesabgesandten K. T. Welcker in Frankfurt am Main und 1850 Rechtspraktikant in Säckingen und Bruchsal, ging dann als Malerpoet nach Italien, kehrte 1853 nach Deutschland zurück und lebte v. a. am Bodensee, in München, wo er Verbindung zum Münchner Dichterkreis aufnahm, und in Donaueschingen, wo er 1857 Archivar und Bibliothekar im Schloss wurde. - Scheffels Schriften sind gekennzeichnet durch freiheitliche Gesinnung, romantische Naturfreude und Vagantenlust; größter Beliebtheit beim Publikum, zum Teil bis ins 20. Jahrhundert, erfreuten sich die Verserzählung »Der Trompeter von Säkkingen« (1854), der Roman »Ekkehard. Eine Geschichte aus dem 10. Jahrhundert« (1855) sowie seine Studentenlieder, die launig ausgelassene, zuweilen auch rührselige Feuchtfröhlichkeit spiegeln (»Gaudeamus«, 1868). Von seiner Hand sind auch Skizzenbücher sowie fast 400 Zeichnungen und Aquarelle erhalten. Dem Andenken Scheffels und der Scheffelforschung widmen sich v. a. der 1890 ins Leben gerufene »Österreichischer Scheffelbund« sowie der 1924 in Karlsruhe gegründete »Deutscher Scheffelbund«.
 
Ausgabe: Werke. Kritische Ausgabe, herausgegeben von F. Panzer, 4 Bände (Neuausgabe 1925).
 
 
J. Proelss: S.'s Leben u. Dichten. (1887);
 G. Mahal: J. V. v. S. Versuch einer Revision (1986).
 

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Schẹf|fel, der; -s, - [mhd. scheffel, ahd. sceffil, zu 1Schaff]: a) altes Hohlmaß von unterschiedlicher Größe (etwa zw. 50 u. 222 l), bes. für Getreide; b) (landsch.) Bottich: *in -n (in großen Mengen): etw. in -n einheimsen.

Universal-Lexikon. 2012.

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